Zweckverband zur Wasserversorgung der Böhmfelder Gruppe
Ihr Wasserversorger für Böhmfeld, Hitzhofen, Hofstetten und Lippertshofen


Kostbare Haus- und Dorfbrunnen

Glücklich konnte sich schätzen, wer auf seinem Hof einen Einzelbrunnen besaß, aus dem genügend Wasser für Mensch und Tier geschöpft werden konnte. Nicht alle besaßen solche kostbaren Hausbrunnen. Als beispielsweise die ersten Heimatvertriebenen nach dem Kriege die Häuser am westlichen Ortsrand von Böhmfeld errichteten, mussten sie das für das Mörtelmischen notwendige Wasser von der „Schwemm“ in der Dorfmitte herbeischaffen. Dort gab es drei Brunnen, die im Volksmund die „Ölbrunnen“ genannt wurden, weil das Wasser so rar war wie Öl oder weil es manchmal so schmutzig war, denn die Brunnen kamen Tag und Nacht nicht zur Ruhe. Wer keinen Hausbrunnen besaß, musste sich viel Zeit nehmen für das Wasserholen an der Schwemm.

 Von der „Schwemm“ floss das Wasser in einer Holzleitung die abschüssige Schelldorfer Straße hinunter und versorgte die angrenzenden Höfe. Diese Holzleitung wurde 1989 bei der Erneuerung des Ortskanals entdeckt und geborgen.

 

 








Die sog. gen. Schwemm in Böhmfeld - heute Dorfplatz



In Lippertshofen gab es, wohl als Löschweiher gedacht, die „Wimmerlacha“ und die „Stuber-lacha“ (Stuber, später Iberle-Wirt). In der Kollergasse befand sich ein gemeindeeigener Schöpfbrunnen (nach Andreas Staudacher).
 

„Der Brunnen im Pfarrhof“

 „Denen, die noch einen eigenen Brunnen haben, möchte ich raten, ihn zu erhalten als Andenken an die alte Zeit und Lebensweise, aber auch als Hilfe in Notfällen, wenn die Wasserleitung versagt. Der 8 Meter tiefe Brunnen im Pfarrhof, der nicht von Grundwasser, sondern von einer kleinen, aber reinen Quelle gespeist wird, hat sicher besseres Wasser als die Quellen der Schambach. Jahrhundertelang haben meine Vorgänger davon getrunken. Das Wasser kommt vom Reisberg her, ist durch 8 Meter dicke Lehmschichten gesickert und dadurch geklärt. Im Dürresommer 1947 bin ich mit Leitern hinabgestiegen in den Brunnen und habe die hell und kühl fließende Quelle gesehen und mit der Hand berührt und mit dem Mund gekostet. Der Brunnen ist rundum ausgemauert mit Kalksteinen und war mit starken Eichenbohlen abgedeckt, die aber nicht ganz dicht schlossen, weshalb ich sie durch eine starke Betondecke mit einem herausnehmbaren Deckel ersetzt habe, damit auch mein Nachfolger hinuntersteigen kann, wenn er nicht zu stark ist. Ein eigener Brunnen, der noch fließt, ist ein kostbarer Besitz im Garten, weniger wegen des materiellen Wertes, sondern wegen des seelischen Erlebnisses der Natur.(Im Steinacker Gottes, Seite 118/119)















Die blauen Punkte kennzeichnen die Häuser und Hofstellen, die bis zur Erstellung der Wasserleitung noch eigene Hausbrunnen hatten.
Grundlage ist eine Karte der frühen 1960er Jahre