Kooperation zwischen Wasserzweckverband und den Landwirten zeigt Wirkung - Nitratwert sinkt
Im Wasserschutzgebiet arbeiten Landwirte seit vielen Jahren gemeinsam mit dem Zweckverband an einer Verringerung des Nitrateintrags im Grundwasser.
Um dieses Ziel zu erreichen, setzt der Zweckverband auf eine sogenannte freiwillige Kooperation. Die landwirtschaftliche Bodennutzung wird also nicht grundsätzlich eingeschränkt, sondern es werden Maßnahmen angeboten, die Landwirte für ein oder mehrere Jahre umsetzen können. Dazu zählen beispielsweise der grundwasserschonende Einsatz von Düngemitteln oder die Anlage von artenreichen mehrjährigen Blühflächen.
Bei einer Feldbegehung im November über-zeugten sich Bürgermeister Jürgen Nadler, Mitarbeiterin des Wasserzweckverbandes Petra Halsner und Wassermeister Georg Lindner von einer der wichtigsten Grund-wasserschutzmaßnahmen – der Begrünung von Ackerflächen über den Herbst und Winter. Durch den Anbau solcher Zwischenfrüchte soll die Verlagerung von Nitrat ins Grundwasser verhindert werden. Durch die Überbrückung der Zeit zwischen Getreideernte und Anbau einer nachfolgenden Sommerung wie Mais, Hafer oder Zuckerrüben tragen die Landwirte auch gleichzeitig zur Erhaltung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit bei. Wasserschutzberater Philipp Maier vom Agrarbüro Ecozept aus Freising, der die Kooperation betreut, begrüßte die Teilnehmenden und war froh, dass die kommunale Wasserwirtschaft genauso vertreten war wie die örtliche Landwirtscht.
Zwischenfruchtanbau als zentrale Grundwasserschutzmaßnahme
Erste Stationon war ein Acker von Landwirt Josef Heiß auf dem eine vielfältige Mischung mit vereinzelt blühender Phacelia zu sehen war. „Die Ernte der Wintergerste war heuer Ende Juli. Das Stroh bleibt bei mir auf dem Feld, deshalb konnte ich direkt nach dem Dreschen Pflügen und unmittellbar danach in einem Arbeitsgang einebnen und mit der Sämaschine säen“, berichtete Heiß.
Für Zwischenfruchtexperte Maier waren damit gleich zwei Punkte genannt, die für eine erfolgreiche Etablierung wichtig sind: eine frühzeitige Aussaat und eine passende Technik mit entsprechender Sorgfalt bei der Ansaat. Bei der Besprechung der Mischungszusammensetzung wurde klar, dass hochwertige, stimmige Mischungen einen weiteren Erfolgsfaktor darstellen: "Während das Ramtillkraut und die spärlichen Sonnenblumen bereits verrotten und die Kresse verholzt ist, setzen sich in der Mi-schung nun Perserklee, einjährige Luzerne und Sommerwicke durch, die eine langsame Anfangsentwicklung haben“, führte Maier aus. Eine gute Mischung verschiede-ner Pflanzen kann unterschiedliche Tiefen durchwurzeln. Sie kommt aber auch mit verschiedenen Witterungsbedingungen zurecht, weil sozusagen eine Art für die andere einspringt. In trockeneren Jahren waren die Sonnenblumen und Phacelia relativ dominant, erinnerten sich die anwesenden Landwirte.
Die bereits abgestorbenen Pflanzenreste der Zwischenfrüchte dienen den Regenwürmern und Mikroorganismen als Nahrung. Diese wiederum sorgen für eine Lockerung des Bodens. „Die entstehenden Grabgänge nutzen die später abfrierenden Arten wie Sommerwicke für ihre Wurzelentwicklung. Diese Spalten reichen tiefer als jedes Bodenbearbeitungsgerät und kommen der Wurzelentwicklung des nachfolgenden Körnermaises zu Gute“ erklärte Maier, der auch betonte, dass „abgestorbene Wurzeln wesentlich stärker zur Bildung von Humus beitragen, als oberirdisches Pflanzenmaterial“.
Eine spezielle Art des Zwischenfrucht-anbaus: Untersaaten
Landwirt Martin Seitz berichtete, dass er seine Zwischenfrüchte heuer erst deutlich später aussäen konnte. Die Ernte seines Winterweizens verzögerte sich aufgrund der Witterung. Auch danach fiel der August niederschlagsreich und relativ kühl aus, da-her war die Zwischenfruchtansaat schwierig und das Wachstum gehemmt.
Eine interessante Möglichkeit, um Zwischenfrüchte zu etablieren, bieten sogenannte Untersaaten. Dadurch kann ein zeitlicher Vorsprung gegenüber der üblichen Ansaat von Zwischenfrüchten nach der Ernte erreicht werden, was gerade unter Bedingungen wie heuer einen großen Vorteil darstellt. Die Landwirte Josef Beck und Manfred Kraus halten dies auf ihren Feldern mit Dinkel beziehungsweise Hafer heuer erfolgreich ausprobiert. Dazu säten sie verzögert nach der Saat im Frühjahr Pflanzen zwischen das Getreide. „Wichtig ist auch hier eine gute Sätechnik“, berichtete Kraus, der bei der Maßnahme noch Ver-besserungspotenzial sieht.
Das Nitratproblem
Die erste vorhandene Untersuchung unseres Trinkwassers auf Nitrat stammt aus dem Jahre 1965; sie weist den traumhaft niedrigen Wert von 6 mg pro Liter auf. Die Landwirtschaft wurde damals noch verwiegend als extensive Kreislaufwirtschaft mit Festmist und Jauche betrieben. Die Mechanisierung und der Einsatz von Kunstdünger sowie von Pflanzenschutzmitteln standen erst am Anfang. Die Einträge über die Luft waren noch zu vernachlässigen.
Der Nitrat-Wert von 1965 und die steigenden, aber immer noch relativ niedrigen Nitrat-Werte der 70er Jahre sind ein eindeutiger Hinweis darauf, dass erhöhte Nitrat-Werte in unserem Verbandsgebiet kein unabwendbares Schicksal sind, sondern Ergebnisse einer bestimmten Form der Landbewirtschaftung.
Nitrat (NO3) ist im Trinkwasser unerwünscht, weil es unter bestimmten Umständen im Verlauf der menschlichen Verdauung in das gesundheitlich bedenkliche Nitrit (NO2) umgewandelt werden kann. Die Wahrscheinlichkeit gesundheitlicher Risiken nimmt bei höheren Aufnahmen von Nitrat zu. Um solche Risiken weitgehend auszuschalten, soll der Nitratgehalt im Trinkwasser möglichst gering sein (Minimierungsgebot).
Nach der Trinkwasserverordnung des Bundes darf ein Höchstwort von 50 mg Nitrat pro Liter (mg NO3/l) nicht überschritten werden. Anzustreben ist ein Richtwert von 25 mg pro Liter.
Mögliche Ursachen des erhöhten Nitratgehaltes
Undichte Abwasserkanäle
Wir setzen auf die Freiwillige Kooperation mit unseren Landwirten
Die Vorteile einer freiwilligen Kooperation liegen auf der Hand:
Direkte Beteiligung der Betroffenen
- Überdüngung der Hausgärten
- Straßenabwässer
- Einträge aus der Luft
- Einleiten in Dolinen
- Unsachgemäße Lagerung von Mineraldünger, Jauche oder Silage
- Überdüngung in der Landwirtschaft
- Flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten
- Deutlich höhere Akzeptanz
- Verbesserte Erfolgsaussichten